Müller Thurgau vom Bodensee: die leichte Sommer-Wein-Entdeckung vom Winzervererein Hagnau e.G.

Müller-Thurgau vom Bodensee: Die leichte Sommer-Wein-Entdeckung vom Winzerverein Hagnau e.G.

Inmitten der landschaftlichen Idylle des Bodensees bauen die 52 Winzerfamilien der Winzergenossenschaft Hagnau e.G. ihre aromatischen Weiß- und Rotweine an. Ganz besonders stolz sind sie auf ihren Müller-Thurgau, der nirgendwo so erfrischend und leicht schmeckt wie am Bodensee – davon ließ sich Wilfried Greben, Weinhändler aus Neuburg, erst kürzlich während seines Bodensee-Weinreise wieder selbst überzeugen. In seinem Weinfachhandel WEINPARADISO am Oswaldplatz bietet er Ihnen nicht nur Hagnauer Müller-Thurgau, sondern auch weitere Weißweine von dem Winzerverein am Bodensee, ebenso wie Rotweinsorten wie den Pinot Noir und prickelnde Frucht Seccos mit Pfirsich oder Mango.  

Fruchtbare Bodenstrukturen sorgen für regional einzigartige Weine

In der letzten Eiszeit war die heutige Gegend um den Bodensee herum eine Gletscherregion, und als sich der Gletscher allmählich zurückzog, hinterließ er besondere Bodenstrukturen. Je nachdem, in und um welchen Ort am Bodensee ein Wein wächst, prägen ihn unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, und genau deshalb haben Ortsweine direkt aus Hagnau mit seinen Kiesböden einen anderen Charakter als Ortsweine aus Immenstaad, wo der Boden eher sandig ist, oder Markdorf mit seinen hohen Gesteinsanteilen.

Ferienwohnungen als zweites Standbein: Urlaub beim Winzer

Im Winzerverein Hagnau gibt es Familien, die nur wenig Wein im Nebenerwerb anbauen, aber auch Familien, die weitgehend vom Weinbau leben und dementsprechend auch mehrere Hektar Fläche bewirtschaften. Neben dem Weinbau ist für die Familien der Tourismus eine wichtige Erwerbsquelle, sie bieten Ferienwohnungen an. Außerdem betreiben manche der Winzerfamilien auch Obstbau. Suchen Sie jetzt unter www.bodensee.de

Nicht nur wegen des Weingenusses lohnt es sich, ein paar Tage bei einer der Familien am Bodensee zu verbringen, empfiehlt Wilfried Greben. Auch die Landschaft ist beeindruckend, und die Bodenseestrände sorgen für Unbekümmertheit und Wohlbefinden. Wer etwas erleben will, bucht eine Fahrt mit dem Zeppelin und kann das glasklare Wasser vom Bodensee von oben sehen.

Dr. Heinrich Hansjakob: Der Gründer des Winzervereins Hagnau

Gegründet wurde der Winzerverein Hagnau – als erste Weingenossenschaft am Bodensee – im Jahr 1882 auf Veranlassung des damaligen Dorfpfarrers Dr. Heinrich Hansjakob, eines engagierten Menschen, der sich immer wieder mit den Problemen der Gesellschaft befasst und sich auch in die regionale Politik eingebracht hatte, bis er sich mit den Politikern seiner ursprünglichen Heimat so sehr in den Haaren hatte, dass er an den Bodensee zwangsversetzt worden ist.

Als Dorfpfarrer hatte er hier – wie es für jeden Dorfpfarrer üblich war – seine eigenen Weinreben und bekam die Probleme der Winzer deshalb unmittelbar mit. Es waren nicht nur Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Schädlinge wie die Reblaus, die den Winzern das Leben schwer machten, sondern auch die strukturellen Veränderungen im Zuge der Säkularisation.

Denn bevor Staat und Kirche getrennt worden sind, stand der Weinbau unter der Obhut der Kirche, welche auch den Weinverkauf organisiert hatte. Die Säkularisation aber brachte mit sich, dass die Kirche ihren Einfluss auf den Weinbau verlor und die Winzer auf sich allein gestellt waren, was vor allem für kleinere Winzer, die vom Weinbau komplett finanziell abhängig waren, eine sehr schwierige Situation darstellte.

Die Weinkommissionäre, die in die Dörfer kamen, um mit den Winzern direkt an der Weinpresse den Preis zu verhandeln, drückten diesen stark nach unten. Da der Wein bereits fertig aus der Presse kam und ihnen praktisch nichts anderes übrig blieb, als ihn an Ort und Stelle zu verkaufen, hatten die Winzer kaum eine andere Wahl als ihre Weine zu Preisen herzugeben, von welchen kaum jemand leben konnte. Viele Weinbaubetriebe gaben ihr Geschäft in dieser Zeit auf, bis schließlich der Dorfpfarrer Dr. Hansjakob die Not erkannte und im Jahr 1881 die Winzer dazu aufforderte, sich zusammenzuschließen.

Zwar gab es damals noch kein offizielles genossenschaftliches Statut, aber faktisch waren die vereinten Winzer aus Hagnau die erste Weingenossenschaft der Bodenseeregion. Heute sind sie natürlich eine eingetragene Genossenschaft, auch wenn der Name von damals – Winzerverein Hagnau – derselbe geblieben ist.

Bereits wenige Jahre später, im Jahr 1884, hatte man eine erste gemeinsame Infrastruktur geschaffen, wie Kellerräume, Pressen und Tanks, und die Erfolgsgeschichte des Winzervereins Hagnau hatte begonnen und ist bis heute noch lange nicht abgeschlossen.

Müller-Thurgau: Des Bodensee-Winzers ganzer Stolz

Die wichtigste Rebsorte für die Winzer des Winzervereins Hagnau ist Müller-Thurgau mit einem Anteil von etwa 40 %. Es handelt sich dabei um eine Kreuzung der Rebsorten Riesling und Madeleine Royale, erfunden von dem Schweizer Hermann Müller aus Thurgau in einem deutschen Forschungslabor.

Enttäuscht darüber, dass die deutschen Winzer seine Rebsorte nicht wollten, ging er wieder in die Schweiz und begann dort auf einem kleinen Anbaugebiet im Kanton Thurgau damit, die Sorte selbst anzubauen – mit großem Erfolg, denn die Trauben wuchsen und gediehen und ließen sich zu hochwertigem Wein verarbeiten. Die Kunde von der neuen Sorte drang bis nach Hagnau durch, wo es damals an guten Weinsorten mangelte. Ein Winzer begann, sich für die Rebsorte zu interessieren, doch der Markgraf von Baden, welchem der Winzer unterstellt war, untersagte den Anbau.

Aber der clevere Winzer ließ sich den Anbau der hoffnungstragenden neuen Rebe nicht verbieten und holte sie heimlich, indem er per Ruderboot den Bodensee überquerte. Schließlich wurde Müller-Thurgau am Bodensee so erfolgreich, dass auch der Markgraf ein Einsehen hatte und den Anbau offiziell gestattete.

Müller-Thurgau funktioniert am Bodensee deshalb so gut, weil das Weinbaugebiet sehr hoch gelegen ist, und in hohen Lagen kommt es meist zur Reifeverzögerung. Die Winzer in hohen Lagen brauchen also Sorten, die früh reifen, und genau das tut die Müller-Thurgau-Traube. Allerdings wird sie hier – anders als in anderen Regionen – bis zur Ernte auch nicht vollreif, sodass sie weniger süß ist und sich ein angenehmes Maß an Säure bewahrt.

Der Müller-Thurgau vom Bodensee schmeckt deshalb ganz besonders erfrischend und hat eine gewisse Leichtigkeit, die ein Müller-Thurgau aus einer anderen Region meist nicht hat. Nicht umsonst also sind die Bodensee-Winzer auf ihren Müller-Thurgau ganz besonders stolz.

Weitere wichtige Rebsorten der Hagnauer Winzergenossenschaft sind Spätburgunder, Grauburgunder und Schwarzburgunder.

Kontrolliert umweltschonender Weinbau

Für die Winzer der Hagnauer Winzergenossenschaft ist es eine Selbstverständlichkeit, umweltschonend zu arbeiten. Dazu gehört es zum Beispiel, die Insektenvielfalt mit Trockensteinmauern, Insektenhotels und Blühstreifen zu fördern. Auch verzichten sie auf Pflanzenschutzmittel, wann immer es geht. Der von Winzern gefürchtete Traubenwickler wird zum Beispiel nicht durch Insektizide bekämpft, sondern mithilfe von Pheromonen, welche die Männchen so verwirren, dass sie die Weibchen nicht mehr finden, sodass es den Insekten erschwert wird, sich fortzupflanzen.

Einige Hagnauer Winzer sind aber auch Demeter-zertifiziert. Demeter gehört zu den strengsten Bio-Anbauverbänden. Für Winzer, die nach dem Demeter-Prinzip des bio-dynamischen Anbaus produzieren, sind Pflanzenschutzmittel gänzlich tabu.

 

Große Auswahl an Hagnauer Weinen im WEINPARADISO in Neuburg

Wilfried Greben hält viel von den Winzerfamilien vom Bodensee – das merkt man deutlich an dem breiten Sortiment an Hagnauer Weinen im WEINPARADISO. Kommen Sie vorbei und Herr Greben präsentiert Ihnen seine Bodensee-Weine im persönlichen Beratungsgespräch. Doch auch im Online-Shop  www.weinparadiso.de finden Sie eine große Auswahl an köstlich-erfrischenden Müller-Thurgau Weinen und weiteren Edeltropfen vom Winzerverein Hagnau.


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