Eisweinlese beim Weingut Tremmel im Burgenland

Neu im Sortiment: Eiswein vom Weingut Tremmel

In den Weinkellern des Winzers Harald Tremmel und seiner Familie aus der Weinbaugemeinde Rust im österreichischen Burgenland gärt gerade der Eiswein aus der Wintersaison 2020/2021. Ungefähr Mitte 2021 wird der Eiswein fertig sein und auf den Weg nach Neuburg ins WEINPARADISO geschickt werden – „Le Chef“ Wilfried Greben und sein Team sind schon gespannt auf die fruchtige Spezialität und freuen sich darauf, den ersten Schluck zu probieren und den Eiswein ins Verkaufsregal zu stellen, damit Sie, die WEINPARADISO-Kunden, in den fruchtigen Genuss dieses Eisweins aus dem Burgenland kommen können. Da das aber noch ein wenig dauert, gibt es für Sie zwischenzeitlich noch ein paar interessante Informationen zum Eiswein aus dem Hause Tremmel – direkt aus erster Hand vom Winzer persönlich, der uns freundlicherweise Rede und Antwort gestanden hat.

Was ist ein Eiswein?

Eiswein wird gewonnen aus Trauben, die nicht zu gewöhnlichen Erntezeiten geerntet werden, sondern am Rebstock hängen bleiben. Um aus ihnen Eiswein herstellen zu können, müssen die Früchte gefroren sein. Es ist gesetzlich festgelegt, dass eine Temperatur von mindestens -7 Grad herrschen muss, um Eisweintrauben zu ernten. Noch niedrigere Temperaturen seien umso besser, sagt Harald Tremmel, und doch dürfe ein Eisweinwinzer es nicht verpassen, die Trauben rechtzeitig zu ernten, sonst drohe ein Totalverlust der Ernte:

„Je kälter es ist, desto besser sind die Trauben gefroren. Aber man sollte auch nicht immer weiter auf die kälteste Temperatur warten, weil ein mehrmaliges Auftauen und Einfrieren für die Reben nicht gut ist. Der Frost sollte nicht zu oft über die Reben gehen, sonst können sie dadurch kaputtgehen.“

Eiswein ist in Österreich meist erschwinglicher als in Deutschland. Damit erklärt sich zumindest Harald Tremmel, dass diese Spezialität in Österreich bislang verbreiteter ist als bei uns. Er wird, weil er selbst sehr fruchtintensiv schmeckt, oft zu Süßspeisen mit Obsteinfluss gereicht, ist aber auch ein beliebter Aperitif.

Eisweinproduktion in Zeiten des Klimawandels

Eiswein ist keine moderne Erfindung. Schon in der Antike, in den Anfängen des Weinbaus, hatten die Menschen die Erkenntnis, dass Minusgrade interessante Vorteile für die Weinproduktion haben können. Der römische Schriftsteller Plinius berichtete im Jahr 44 n. Chr. bereits von aus gefrorenen Trauben gekelterten Weinen.

Heute gleicht die Eisweinproduktion in Österreich und Deutschland einem Pokerspiel. Häufig müssen Winzer bis Januar, manchmal sogar bis Februar auf passende Temperaturen warten, und bisweilen bleiben sie auch vollkommen aus, denn viele Winter sind in den letzten Jahren nicht kalt genug für Eiswein. Winzer wie Harald Tremmel merken an dieser Entwicklung eindeutig den Klimawandel. Es hätte, so Herr Tremmel, früher viel öfter Jahre gegeben, in welchen eine Eisweintraubenernte möglich war – sogar schon zu Beginn des Winters, im November. Früher geerntete Trauben hätten eine bessere Qualität, ergäben idealere Eisweine und auch das Risiko des Totalverlusts der Ernte sei dann niedriger. Aber die Winzer müssen eben den Umständen entsprechend handeln, und das bedeutet: Tendenziell weniger Eiswein und spätere Ernten.

„Natürlich kann man nicht pauschal sagen, dass früher immer problemlos Eiswein gemacht werden konnte, es gab immer Jahre, in welchen es nicht möglich war. Aber es ist definitiv merkbar, dass es immer schwieriger wird“, sagt dazu der erfahrene Winzer.

Der Eiswein vom Weingut Tremmel in Rust

Harald Tremmels Betrieb hat seinen Eiswein aus den Rebsorten Riesling und Weißer Burgunder hergestellt. Er hat 145 Grad Oechsle. Dies ist eine Maßeinheit zur Berechnung des Mostgewichts des unvergorenen Traubenmostes. Sie gibt Aufschluss über den Gehalt an Zucker im Most, woraus sich normalerweise der Alkoholgehalt des späteren, fertigen Weins schließen lässt. Je höher der Wert an Grad Oechsle, umso höher der Alkoholgehalt – könnte man meinen. Beim Eiswein stimmt das aber nicht so ganz. Denn Werte wie die vom Tremmel-Wein sind schon wirklich hoch (zum Vergleich: trockene und halbtrockene Weine bewegen sich in der Regel zwischen 70 und 80 Grad Oechsle), und die Weinhefen können derart hohe Zuckergehalte nur schwer vergären. Deshalb schmecken Eisweine oft sehr süß und haben zugleich einen recht geringen Alkoholgehalt von ungefähr 7 Vol.-%. 

In seinem aktuellen Betrieb hat der Winzer eigentlich gar nicht vorgehabt, Eiswein zu produzieren, viel eher hat sich das aus einem anderen Plan heraus so entwickelt:

„Eigentlich streben wir das Produkt Eiswein gar nicht an. Für uns im Betrieb sind edelsüße Weine mit Einfluss der Edelfäule viel wichtiger als Eisweinsüßweine, aber im heurigen Jahr haben nur sehr wenige Trauben die nötige Fäule und Schrumpelung entwickelt. Die meisten Trauben haben sich nicht wie gewünscht weiterentwickelt, und da war der Eiswein eine Art Plan B. Wir haben ihn gemacht, weil es einfach die Möglichkeit dazu gab.“

Ein Glück also für das Weingut Tremmel, dass der Winter 2020/21 so außergewöhnlich kalt war, dass die nicht-schrumpeligen Trauben doch noch die Chance bekommen konnten, zu einem köstlichen Wein zu werden. Ein Glück auch für das WEINPARADISO und die Neuburger Weinfreunde, die den Eiswein später in diesem Jahr zu leckerem Obstkuchen, als Aperitif oder einfach pur genießen können werden!


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